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So war´s

von Karl-Heinz Czierpka

Die Geschichte der Konversionsfläche "Napier Barracks"

Blick auf das Gelände, sehr schön zu erkennen: Die Rollbahn, während des Krieges wurden die Flugzeuge hier unter dichtem Bewuchs und Tarnnetzen versteckt. Die ehemalige Startbahn in der Mitte ist ebenfalls gut zu erkennen, genauso wie das Gewerbegebiet rechts hinten, das schon früh auf der Fläche des ehemals zivilen Teils des Flughafens entstand.

Während des ersten Weltkrieges als Fliegerschule für Piloten (Die Männer mit ihren tollkühnen Kisten) benutzt, startete von hier Dortmunds Traum als Flughafenstadt: Bereits 1911 hatte es einen Flugtag gegeben. 1918 verhandelte OB Dr. Ernst Eichhoff mit den Regierungsstellen in Berlin über den Bau eines Flughafens. Kriegsende und Versailler Vertrag ließen solche Gedanken allerdings dann nicht mehr zu. 1918 war Brackel eingemeindet worden. 1919 gab es erste Flugversuche, 1921 wurde der Luftpostverkehr aufgenommen. 1925 schließlich wurde die Luftverkehrsgesellschaft Ruhr gegründet. Linienflüge nach Bremen, Frankfurt, Rotterdam und London fanden statt.


Halle an der Flughafenstraße

Die "Flughafen“straße in Dortmund-Brackel (die früher "Richthofen-Straße" hieß) legt noch heute Zeugnis ab von Dortmunds erstem Ausflug in die Liste der Weltstädte mit eigenem Flughafen, der Bahnhof "Flughafen" in unmittelbarer Nähe musste vor einigen Jahren umbenannt werden - zu oft stiegen verwirrte Ferienflieger hier aus und standen dann, gestiefelt und gespornt, weit weg vom neuen Flughafen Dortmunds, der sich ja in DO-Wickede befindet.

Deutschlands dunkelstes Kapitel machte auch vor dem Flugfeld nicht halt: 1936 begannen die Nazis, das Gelände militärisch zu nutzen. Mit den Fokker Fliegern 109 und 110 läutete das Zerstörergeschwader "Horst Wessel" eine neue Phase ein. Am 28. März 1945 war der Spuk vorbei, die letzten Einheiten verließen den Standort, nicht ohne die Gebäude vorher zu sprengen. Am 12. April besetzte eine amerikanische Panzer-Einheit den Standort, um ihn kurze Zeit später an die britischen Rheinarmee zu übergeben. Zivile Fliegerei fand von 1953 bis 1959 statt, danach beendete eine NATO-Resolution diese Karriere der Fläche.


Queen Elizabeth beim Besuch am 23. Mai 1984 in DO-Brackel

Auf dem Gelände entstand einer der großen Dortmunder Stützpunkte: Medical Centre, Dental Centre, YMCA, NAAFI "B" Shop, Angling Club, Athletics Track, Golf Club, Stables, Swimming Pool und die Victoria Primary School fanden hier ihr Zuhause.

Viele Einheiten kamen und gingen, in den umliegenden Straßen entstanden Siedlungen für die Offiziere. An einigen Stellen sind Spuren zurückgeblieben, so gibt es an der Straße "Auf dem Hohwart" noch heute "Sue´s International Store" und die Schüler der nahen Europaschule, Nachfolgerin der britischen Cornwall-School, kaufen dort das Zubehör für das original englische Frühstück ein.

Der eigentliche Kern des Flugplatzes, der zivile Teil mit Empfangsgebäude und Flugzeughallen an der Flughafenstraße, wird Anfang der 70er Jahre abgerissen, dort besteht bereits heute ein großes Gewerbegebiet. Am 31.10.1995 wird der Standort von den Britischen Streitkräften freigegeben. Damit endet die militärische Nutzung endgültig. Lediglich das Tackern von MG-Salven stört die Anwohner bis heute - es gibt immer noch einen Bundeswehrschießstand auf dem Gelände.

Im Internet finden sich noch heute viele Seiten aus dem Vereinigten Königreich, die sich mit der britischen Vergangenheit in Dortmund beschäftigen, einige sind unten aufgeführt. Dann und wann melden sich Veteranen per Email, wollen wissen, wie es jetzt aussieht, wer in ihrem Häuschen wohnt. Mit manmchen gibt es mehr oder weniger regelmäßigen Email-Kontakt.

Viele Überlegungen zur Nutzung gab es, viele "Macher" kamen (und gingen): Am heißesten wurde die Idee von Daniel Goeudevert diskutiert, dort eine Campus-Universität zu schaffen. Aber all die Pläne waren das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben waren. Goeudevert hatte sogar schon ein Büro im Rathaus, Tür an Tür mit OB Samtlebe.

Für mehrere hundert Millionen Mark (für die jüngere Generation: ca. mehrere 50 Millionen Euro) sollte eine Bildungslandschaft entstehen, in der Arbeiten, Leben und Lernen verbunden werden sollte. Eine Elite-Akademie für Nachwuchs-Manager, ein Weiterbildungsinstitut, ein Forschungszentrum für hochkarätige Wissenschaftler, zwei Zukunftslabors sowie 120 Unternehmen, zahlreiche Geschäfte und 5000 Menschen sollen auf dem Areal heimisch werden.

Danach steuerte die Politik um, etwas bodenständiger, etwas realistischer, die Vorteile des Standorts nutzend soll es ein Mix werden aus Gewerbe, Wohnen und Natur.

Links zur Geschichte:
Der Fliegerhorst
Veteranen-Seite
Veteranen-Seite

Luftaufnahme: Stadt Dortmund
Historische Fotos: Deutsche Lufthansa
Aktuelle Fotos: eigene Bilder

Ortstermin 2002
Fraktionsbereisung Sommer t2003

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