Reisebericht von Karl-Heinz Czierpka
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Mittellandkanal Bergeshövede Nasses Dreieck MLK Wasserstraßenkreuz Minden Weserüberführung Liegestellen Marina Recke Stichkanal Osnabrück Niehausbrücke Friedenssaal Westfälischer Friede Felix-Nussbaum Haus Bad Essen Weser Marienstraßenbrücke Schachtschleuse Weserbergland Mittelweser Kaiser-Wilhelm-Denkmal Westfälische Pforte Porta Westfalica Idensen Hannover Leine-Abstiegsschleuse Seelze Schleuse Anderten Yachthafen Heidanger Marina Abbesbüttel Kraftwerk Mehrum Schleuse Sülfeld Fallersleben Wolfsburg Autostadt VW Sachsen Anhalt Bergfriede Calvörde Haldensleben Magdeburg Elbe Hohenwarthe
Nasses Dreieck - hier zweigt er ab - der Mittellandkanal.
Einhundert Jahre wird er gerade alt und er hat durch die Wiedervereinigung enorm an Bedeutung gewonnen. Immerhin verbindet er die großen Flüsse und Kanalsysteme miteinander. Entsprechend stark wird der Kanal frequentiert, auch von der Sportschifffahrt. Hier der Blick vom DEK in den MLK mit dem Sperrtor Hörstel bei Kilometer 0,5. Bereits 1906 wurde mit dem Bau begonnen, bis Minden wurde er im ersten Weltkrieg fertig, 1914 war die Weserüberführung erstellt, 1928 war man in Peine, 1932 in Braunschweig und 1938 erreichte der Kanal die Elbe. Das Kreuzungsbauwerk wurde kriegsbedingt nicht mehr fertig und konnte erst durch das berühmte Projekt 17 im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit realisiert werden. Der Kanal ist mittlerweile für Schubverbände bis 3.500 Tonnen ausgebaut und entsprechend breit. Einige der alten Brücken haben den Umbau überlebt, mit kleinen Tricks: Auskragende Widerlager mit entsprechender Höhe und eine winzige Fahrwassereinengung haben dieser Fachwerkbrücke ein zweites Leben ermöglicht (und dem Steuerzahler einige Euros gespart). Er gilt als langweilig - lang ist er wirklich - stattliche 325 Kilometer zieht er sich quer durch Deutschland aber langweilig ist er dennoch nicht. Das, was rechts und links vorbei zieht könnte unterschiedlicher kaum sein. Und wer es eilig hat, kommt schnell voran - nur zwei Schleusen halten den Skipper auf. 15km/h sind für Sportboote erlaubt, 12 für die Berufsschifffahrt (die natürlich schneller fährt). Überraschend für mich die vielen Liegestellen für Sportboote. An den zahlreichen Anlegern für die Berufsschifffahrt sind in der Regel auch Plätze für Sportboote reserviert. Müllentsorgung gehört immer dazu. Häufig in der Nähe von Ortschaften gelegen machen örtliche Geschäfte durch Hinweistafeln auf sich aufmerksam, die Versorgung ist also nie ein Problem. Und: Die Plätze habe ich ausnahmslos sauber und aufgeräumt vorgefunden - Kompliment! Meist gibt es auch Bänke an den Liegestellen, die vielen Radfahrer nutzen diese Punkte dann für kleine Pausen - diese Gruppe hier begleitete mich mehrere Stunden. Allerdings haben die Liegestellen alle das typische Problem von Wasserwanderrastplätzen an Kanälen: Schwell von morgens um fünf bis in die späte Nacht. Keiner der Anleger war durch Geschwindigkeitsbegrenzungen geschützt und einige der Profis brettern eben auch voll abgeladen durch. Obwohl, die heftigsten Bewegungen wurden (wie immer) durch vorbeifahrende Sportboote verursacht (mit fröhlich winkendem Skipper). Wer ruhig liegen will, muss also entweder auf die Stichkanäle ausweichen oder aber einen Yachthafen mit eigenem Hafenbecken anlaufen. Aber Achtung: Viele Yachthäfen liegen einfach in einer Kanalverbreiterung direkt am Fahrwasser, das bringt also gar nichts in Sachen Schwell. Marina Recke bei Kilometer 12,8 an Steuerbord - auch gut für schwellfreies Liegen - ein Waldfreibad unmittelbar an der Marina, Einkaufen und Gastronomie in 1km Entfernung sind weitere Pluspunkte. Der Kanal ist schön - genau wie das Radfahren macht auch das Bootfahren hier Spaß: Am Nordrand des Teutoburger Waldes entlang zieht sich der Wasserweg durch eine fruchtbare Kulturlandschaft. Wann immer die dichte Bepflanzung am Ufer den Blick frei gibt sieht man große Bauernhöfe, kleine Ortschaften und viel Wald. Typischer Blick ins Land - Felder, Gehöfte, Bäume und die "blauen Berge" - schönes Westfalen. Manchmal kommt der Wald auch an den Kanal, dichtes Gehölz bis an die Spundwand. Ach so, Thema Uferbefestigung: Hier hat man sich um einen guten Kompromiss zwischen Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit bemüht. In der Regel ist eine Uferseite abgeflacht, an manchen Stellen die Spundwand versenkt (immer markiert!). Nach Möglichkeit sind beide Seiten mit Böschungen versehen, es handelt sich dann um den Trapez-Querschnitt mit 55 Meter Breite, in Ballungsgebieten mit Platzproblemen geht die Breite dann auf bis zu 42 Metern zurück - dann sind an beiden Seiten Spundwände eingebaut. Aber das ist die absolute Ausnahme. Meist beginnt der Wald in einiger Entfernung, überall Hochsitze an den Waldrändern, es scheint eine wildreiche Gegend zu sein. Gefiederte Wildtiere gibt es jedenfalls in großer Zahl. Plötzlich habe ich einen Mitfahrer auf der Reling - keine Ahnung, was das ist! Ornithologisch bin ich nämlich nicht gut drauf, mein alter Bio-Lehrer hat uns zu lange mit irgendwelchen Vögeln gequält. Auf jeden Fall fliegt sie in ständigem Auf und Ab wiegend über den Kanal, das soll typisch für die Bachstelze sein - und ich sehe den alten Herren immer noch durch die Klasse gehen und diesen wiegenden Flug nachahmen - wir haben uns damals kaum halten können vor Lachen. Aber da durfte er ja nicht merken, sonst wäre die Hölle los gewesen. Aber ich habe es behalten, vielleicht sollte ich mich auch öfter zum Affen machen in der Schule, dann bleibt bei den Kids auch was hängen...
Oder ist das einfach eine Schwalbe? Keine Ahnung! Kurz vor Osnabrück - die Erna Kieserling aus Haren überholt den Breslauer Maßkahn BM5216, der wiederum gibt sich alle Mühe, wieder auf Geschwindigkeit zum kommen, denn er hat anscheinend für das Überholmanöver die Maschine gedrosselt. Selbige muss im ersten Leben bereits Exponat in einem Museum für Technikgeschichte gewesen sein - mit mächtigem Bullern und noch mächtigeren Abgaswolken nimmt das Schiff wieder Fahrt auf, ich kann den Takt des Diesels bis hierhin hören und schätze etwa zehn Umdrehungen pro Minute - na gut, könnte auch eine oder zwei mehr sein, auf jeden Fall so richtig schön schiffsdiesel-mäßig. Ich biege ab auf den Stichkanal Osnabrück, wie der Name schon vermuten lässt verbindet dieser 14 Kilometer lange Zweig den Osnabrücker Hafen mit dem Mittellandkanal. Zwei Motorbootclubs machen ihn auch für Sportboote interessant: Bei Kilometer 6 haben der Osnabrücker MYC und der MBC Nautico ihre Häfen. Erst einmal fordern aber die Bauarbeiten meine Aufmerksamkeit. Der Kanal wird für Großmotorgüterschiffe ausgebaut, das schmale Bett verbreitert. Sportboote dürfen ihn zur Zeit befahren, die Berufsschifffahrt nur an wenigen Stunden am Tag. Ein Typisch WSA-mäßiger Schilderwald an der Einfahrt klärt über den Sachverhalt auf. Tatsächlich ist immer eine schmale Gasse frei, freundlich winkt man mir an jeder Arbeits-Stelle zu. Und davon gibt es jede Menge, Osnabrück scheint ein wichtiger Hafen zu sein, denn hier wird ein Riesenaufwand getrieben. Auch die Brücken sind fällig, schöne alte Bogenbrücken, genietet, in würdigem Rostrot - zu kurz für einen modernen Kanal und auf alle Fälle viel zu niedrig. Beim OMYC ist noch ein Plätzchen frei gleich vorn für Gäste, also mache ich dort fest. Eine schöne Anlage mit Kran und zwei großen Bootshallen. Vorn der OMYC mit den beiden Hallen, dann folgt der MBC Nautico. Kurz hinter der Brücke liegt die Schleuse Hollage, erstes von zwei Aufstiegsbauwerken in Richtung Osnabrück. Da von dem früher bei Kilometer 10 geplanten Sportbootzentrum nichts mehr zu hören ist, wird diese Schleuse für Sportboote auch künftig kaum wichtig werden. Abends sitze ich auf der Terrasse des Clubhauses, die Sonne kommt noch einmal heraus, doch der Wind ist recht kühl, der Pullover ist notwendig (auch wenn das Bild eine andere Sprache spricht). Für kleines Geld gibt es durchaus Akzeptables auf den Teller. Kolli hat mich besucht. Gemeinsam haben wir die Wasserkarten für Mecklenburg-Vorpommern gewälzt. Thomas plant einen langen Törn, etwa die gleich Strecke, die wir 2002 befahren haben und hat sich noch ein paar Tipps von mir geholt. Natürlich haben wir beide unsere Forums-Kappen aufgesetzt, sonst gibt es wieder Gemecker unter den Kollegen. Leider war das das einzige Treffen, was geklappt hat - schade, das will ich im nächsten Jahr auf jeden Fall besser vorbereiten. Jaja, hier hätten wir den Flaggenmast noch mit aufs Bild nehmen müssen, denn dort weht natürlich auch die Forums-Flagge. Aber krieg das mal immer hin mit Selbstauslöser und alles ohne Stativ. (Vor allem mit einer neuen Kamera, musste ich doch glatt erst einmal die Bedienungsanleitung Marke Telefonbuch konsultieren: In welchem Menü versteckt sich der Selbstauslöser???). Hier also noch einmal als Extra-Foto, damit das allen klar ist: Ich halte die Flagge des Boote-Forums hoch, wo immer sich die Tremonia zeigt, zeigt sie auch Flagge oder besser Flaggen: Dortmund, Boote-Forum und Kreuzerabteilung am Mast, vorn flattert die NRW-Flagge als Gösch und hinten natürlich die Nationale - Schwarz, Rot, Gold - ohne Europa-Sterne und ohne Adler - die Bundesdienstflagge ist durch die WM in Mode gekommen und ich habe sie auch als Nationale auf mehreren Booten gesehen, ich glaube, das wird richtig teuer! Kurzer Abstecher nach Osnabrück - mit dem Fahrrad. Die Fahrt am Kanal entlang ist sehr schön und dauert etwa 30 Minuten. Vorbei an der Schleuse Hollage geht es (noch) über die schönen alten Bogenbrücken.. Wenn der Kanal erst einmal für die neuen Regelschiffe ausgebaut ist, geht einiges von seinem Reiz verloren, denn das blaue Band schlängelt sich heute richtig malerisch durch die Landschaft. Verloren gehen auch die Bogenbrücken - zu schmal für den Verkehr zu Lande, schwere Brückenschäden nennt das Verkehrsschild als Grund für die Geschwindigkeitsbegerenzung, ihre Zeit ist einfach vorbei, der schöne Kopfsteinbelag schon lange durch einen 08-15 Asphalt ersetzt, vielfach geflickt. Nun müssen sie weg! Bei dieser hier sind es nur noch Stunden, schweres Gerät ist aufgefahren, der Nachfolger steht schon rechts bereit, eine schöne neue blaue Bogenbrücke, geschweißt, eben modern, lang genug, breit genug, hoch genug - die neuen Widerlager warten bereits. Da nutzen auch die schönen Sandsteinbrückenköpfe nichts, genau so wenig wie die unverkennbaren Jugenstilelemente am Brückengitter. Fast einhundert Jahre haben sie hier am Stichkanal Osnabrück ihren Dienst getan, haben den Kanal überbrückt und Ufer verbunden - das Großmotorgüterschiff macht ihnen den Garaus. Aber immerhin hat man ihnen ein Denkmal gesetzt - Teile der Niehausbrücke sind mitsamt Brückenkopf wieder aufgebaut worden - die wunderschönen genieteten Träger und das verzierte Geländer legen so ein Bild der Handwerkskunst der Jahrhundertwende ab - ob die blauen Nachfolger auch einmal so geehrt werden? Fraglich, äußerst fraglich. Osnabrück gefällt mir auf Anhieb - nicht nur weil die Stadt für ihren berühmten Sohn Erich Maria Remarque ein Museum eingerichtet hat (Friedenszentrum) - was habe ich seine Bücher verschlungen! Nein, die schöne Altstadt mit den schmalen Gassen und schönen Geschäften - das macht an. Natürlich muss man das Rathaus besuchen, den Friedenssaal (Westfälischer Friede). Von den Yachtclubs aus ist man übrigens in ein paar Minuten mit dem Bus in der Stadt, ich habe es mit dem Fahrrad gemacht, am Kanal entlang, schöne Strecke, 30 Minuten sollte man einplanen. Man kommt vorbei an vielen steinverarbeitenden Betrieben - Karbonquarzit ist das begehrte Mineral aus Osnabrück - und so wird die Bundesgartenschau ganz im Zeichen des Piesberges stehen, ein Steinbruch in Aktion und die renaturierten Teile - es ist noch etwas Zeit bis dahin, erst 2015 ist die Schau geplant, aber schon heute bereitet sich Osnabrück auf diese Zeit vor, regelmäßige Besichtigungen sollen der Bevölkerung den Piesberg und seine Probleme nahe bringen. Und den Dom St. Peter, eine romanische Pfeilerbasilika aus dem 13. Jahrhundert. Obwohl ich als Kulturbanause bekannt bin: Reingehen! Es lohnt sich!! Innen der Flügelaltar und das riesige Triumphkreuz von 1230 - alles ohne Pomp und eigentlich sehr schlicht, gerade deshalb sehr schön. Und noch ein Gebäude habe selbst ich mir angesehen: Das von Daniel Libeskind entworfene Felix-Nussbaum Haus. Das 1998 eröffnete Museum zeigt Werke des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum (1944 in Auschwitz ermordet). An der Hausseite die auf ein Zitat von Erasmus von Rotterdam zurück gehende Lichtinstallation von Marie-Jo Lafontaine Ich bin ein Weltbürger - überall zu Hause und fremd überall in den Sprachen Spanisch, Deutsch und Englisch. Fantastische Architektur, fantastisches Gebäude, leider so eng in die bebauung gesetzt, dass der Baukörper gar nicht richtig wirkt und man ihn kaum vernünftig auf den Chip bannen kann. Dass mal wieder ein Gerüst zur optischen Steigerung der Architektur beiträgt - das habe ich auf diesem Törn mehrfach lernen müssen... Mittags geht es weiter - die drei Ruderer des TUS Bramsche begleiten mich viele Kilometer, wie ein Uhrwerk arbeiten die Sportler und halten die 13km/h exakt durch. Bad Essen mit Yachthafen bei Kilometer 62,1, hier liegt man sicher geschützt vor dem Schwell, denn die Hafeneinfahrt ist schmal Wieder ein "Schlüsselloch" - eigentlich schade, aber der dichte Bewuchs am Ufer, so schön er auch sein mag, begrenzt den Blick. Und der ist es wirklich wert, aber das habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Die Landschaft ist sehr lebendig, schön gegliedert durch kleine Wälder, Baumgruppen, Wege mit Büschen und Bäumen als Begleitgrün und dazwischen die bunten Farbtupfer der einzelnen Höfe und Dörfer. Ein künstliches Altwasser - an mehreren Stellen hat man solche abgetrennten Wasserflächen geschaffen bzw. beim Ausbau stehen lassen. Und es macht sich bemerkbar - die Vogelwelt vermehrt sich prächtig, das Gelärme morgens erfüllt schon den Tatbestand der Körperverletzung, zumindestens aber der vorsätzlichen Schlafstörung durch unablässiges Gezwitscher! Im Ortsbereich Hannover gibt es alternierende Spundwände - über und unter Wasser im Wechsel. Auch hier viele Wasserflächen links und rechts des Kanals. Hier ist das Konzept sehr schön zu erkennen - für Wasserfahrzeuge sind diese abgesenkten Spundwände natürlich brandgefährlich. Dies trifft vor allem für die "klassische" Form der abgesenkten Spundwände zu, die östlich der Schleuse Anderten sehr häufig verbaut wurde. Zehn bis dreißig Zentimeter unter der Wasseroberfläche können sie einem Boot sehr gefährlich werden, daher sind sie auch gekennzeichnet! Wahrschau!! Abendstimmung - Zeit für einen Liegeplatz - bei Kilometer 81,3 hinter Brücke 115 werde ich fündig. Zwei andere Sportboote liegen hier bereits, ich quetsche mich hinter die Baghira aus Münster. Wirklich lobenswert, wieder viel Platz für die Berufsschifffahrt, am anderen Ende auch für "Kegelbrüder" - Mülleimer und anständige Poller, alles macht einen gepflegten Eindruck. Es wird eine ruhige Nacht, gegen 22.00 Uhr kommen noch zwei Breslauer Maßkähne BM irgendwas - einer davon hat schon in aller Frühe losgeworfen. Um 5.30 schaukelt mich der erste Frachter wach, es ist noch kalt als die Sonne hinter den Bäumen aufgeht, doch der Wetterbericht verheißt seit Tagen eine drastische Wetteränderung in Richtung Sommer, richtiger Sommer. Da darf man ja mal gespannt sein. Ich beginne den Tag des Cholesterins mit einem gehaltvollen Frühstück - zwei handgekochte Eier, dazu zwei Brötchen (durch den Toaster aufgefrischt) mit lecker Creme Fraiche und meiner augenblicklichen Lieblingsmarmelade: Marille-Maracuja (Schwartau) - außerdem wartet noch die gute geräucherte Leberwurst (Pommersche) und zwei Scheiben Mai-Gouda - mein Beitrag zum Tagesthema. Übrigens rächt sich das zweite Ei für diese Respektlosigkeit durch ein böses Foul: Eigelb auf rotem T-Shirt - Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort (sachte unsa Omma imma) - Scheiße! Noch zwanzig Kilometer bis Minden und ich habe den Kanal für mich allein, das Ufer ist dicht bewachsen, manchmal ahnt man die Landschaft dahinter nur. Und die ist schön! Dann und wann sieht man kleine Ausschnitte - verträumte Dörfer in der Sonne, Felder, Wälder - leider sind die "Schlüssellöcher" so klein, dass man zum Fotografieren immer aufstoppen müsste - ein schöner Kanal durch eine schöne Landschaft! Die Bebauung rückt näher an den Kanal, Minden kündigt sich an. Der Yachthafen des Mindener Yachtclubs bei Kilometer 97, sieht gut aus, doch er ist mir zu weit von Minden entfernt. Schließlich will ich das Wasserstraßenkreuz besuchen. Also weiter. Minden, bedeutendes Wasserstraßenkreuz, die berühmte Schachtschleuse zur Weser. Etwa 13 Meter geht es runter auf die Weser - auch ihre Tage sind gezählt, allerdings wird sie als Baudenkmal für die Nachwelt erhalten. Zehn Meter Breite sind einfach zu wenig, das neue Regelschiff hat eine Breite von 11,45 - und 82 Meter Kammerlänge sind auch etwas knapp, wenn ein einzelnen Großmotorgüterschiff schon bis zu 110 Meter misst und ein Schubverband gar 185. Östlich der alten Schleuse soll der Neubau entstehen. Dann ist auch für die moderen Frachtschiffe der Weg frei nach Bremerhaven. Und natürlich die berühmte Kanalbrücke - der Mittellandkanal überquert das Tal der Weser - hier die alte Brücke, die von 1911-1914 erbaut wurde. Der große Vorteil des MLK - 211 Kilometer ohne Schleuse, musste durch eine relativ große Höhe von 50 Meter über dem Meeresspiegel erkauft werden - und das sind ca. 13 Meter über dem Wasserspiegel der Weser. Der Kanal verläuft hier bereits 10 Meter über dem Gelände-Null, zur Überquerung des 3 Kilometer breiten Wesertals sind daher erhebliche Anstrengungen nötig gewesen. Heute ist die alte Überführung nur noch für Sportboote und Fahrgastschiffe in einer Richtung frei. Parallel zu den herrlichen Mauerbögen verläuft der Stahltrog der neuen Querung. 8.000 Tonnen Stahl tragen 60.000 Tonnen Wasser, 1998 wurde das Bauwerk eröffnet. Bei 42 Metern Breite ist auch eine Begegnung großer Schiffe möglich. Von der Marienstraßenbrücke kann man die beiden Überführungen sehr gut sehen, die Insel dazwischen ist begehbar, es gibt einen Aussichtsturm mit herrlichem Blick auf Kanal und Weser. Überhaupt kann man die Brücken begehen und überall führen Wege und Treppen an alles Stellen. Prima gemacht! Auf dem Bild fährt gerade die niederländische Onderneming aus Grou von Osnabrück kommend in Richtung Schachtschleuse. Etwas weiter in Richtung Schachtschleuse steht der große Flaggenmast und der schöne Anker, Bänke laden zum Ausruhen ein, die Via aus Saarbrücken nimmt Kurs auf die neue Trogbrücke in Richtung Hannover. Wie gesagt, die Brücken sind begehbar, Radfahren streng untersagt und trotzdem sind jede Menge Radler unterwegs. Tipp von mir: Wer alles sehen will, sollte es mit dem Rad machen, sonst ist man Stunden unterwegs! Von der Brücke aus geht der Blick weit ins Land, Weser stromauf ist das Tor nach Westfalen, die Westfälische Pforte eben "Porta Westfalica" sehr gut zu erkennen. Schön zu sehen ist auch der Einschnitt zwischen Wiehengebirge und Wesergebirge, hier bricht die Weser durch und verlässt das Weserbergland, als Mittelweser durchfließt sie anschließend die Norddeutsche Tiefebene. Sie muss sich das enge Tal mit zwei Bundestraßen und der Eisenbahnlinie nach Berlin teilen. Bei ICE-Fahrten ist das für mich immer ein echtes Highlight (dem ich mit einem Pils im Bistro-Wagen gerecht zu werden versuche). Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal erinnert an die Vereinigung der deutschen Staaten im zweiten Kaiserreich. Gegenüber gibt es einen Fernsehturm mit Aussichtsplattform (Jakobsberg) Blick zwischen die Tröge auf die Weser, "zufällig" mit Sportboot (habe ich bestimmt zehn Minuten drauf gewartet). Oben nähert sich aus Richtung Hannover die 70 Meter lange Martinistad aus Groningen. Von unten sieht das dann so aus: Der alte Trog mit den Türmen rechts und links der Strombrücke. Denn natürlich bin ich auch runter auf die Weser gefahren. Ich habe den Südabstieg benutzt um auf das Niveau der Weser herunter zu kommen. Dabei kommt man durch den Mindener Hafen - und der ist ganz schön groß. In Ost- und Industriehafen lagen viele Schiffe, hätte ich gar nicht gedacht. Vom Kanal aus sieht man davon nichts, ist ja auch gut 6 Meter tiefer. Fast vergessen: Kurz vor der Überführung hat der MBC Minden seinen Hafen, kleine Anlage, aber mit Gästesteg links. Blick auf den neuen Trog - sieht natürlich eine Ecke nüchterner aus, auch wenn man mit dezenten Verzierungen (Sonnen am Geländer) schon etwas getan hat, etwas eben.... Und natürlich habe ich zum Hochschleusen den Nordabstieg genutzt, die große alte Schachtschleuse - ein gewaltiges Bauwerk - 13 Meter ging es hoch, vergleichbar mit der Schachtschleuse in Henrichenburg. Alle Mindener Schleusen haben übrigens glatte Wände, kein Problem, allerdings haben sie keine Schwimmpoller. Und das Umlegen muss bei der starken Strömung durch den Wassereinlass ziemlich schnell erfolgen. Ich kam auf jeden Fall ganz schön ins Schwitzen und war froh, als wir oben waren. Wer mehr wissen will über das Wasserstraßenkreuz, den Mittellandkanal und die Binnenschifffahrt generell - der sollte das Informationszentrum (links im Bild) an der alten Schachtschleuse besuchen. Sehr gute Funktionsmodelle erklären z.B. das Prinzip der Sparschleuse, es gibt viele Infotafeln zum Ausbau des Kanals und zur Entwicklung der Binnenschifffahrt. Pflichtpunkt für jeden Skipper! Mit dem Fahrrad besonders gut zu machen: Der ausgeschilderte Rundweg führt an allen wichtigen Punkten des Wasserstraßenkreuzes vorbei. Noch einmal ein schöner Blick auf die Schachtschleuse mit Anleger für die göttlichen Fahrgastschiffe - hier in Minden heißen sie Helena und Europa. Auch das Pumpwerk ist sehenswert - 1914 in Betrieb genommen und seit 1995 mit komplett neuer Technik für das nächste Jahrhundert fit gemacht ist es ein wunderbarer Hingucker beim Blick ins Wesertal. 16.000 Liter Wasser kann es pro Sekunde aus der Weser in den MLK befördern, 61,2 Millionen Kubikmeter waren es allein 2004. So werden die Verluste ausgeglichen. Bei starken Niederschlägen etwa geht es in die andere Richtung, eine Turbine wandelt dann die potentielle Energie des Wassers in elektrische Energie um. Minden selbst ist ein schnuckeliges Städtchen mit schöner Altstadt - ich wäre gern länger durch die kleinen Gassen gelaufen - man kann nicht alles haben. Abendstimmung - die Sonne geht über der Schachtschleuse unter -es ist immer noch warm. Das mit dem Sommer scheint zu klappen, es ist einfach tolles Wetter. Den ganzen Tag über das Verdeck offen und bis jetzt im Cockpit gesessen. Zusammen mit der Uschi aus Hoya liegen wir hier vorn in der ersten Reihe gleich an der Weserüberführung. Ein schöner Liegeplatz, allerdings kann ich die schöne Hoffnung aus dem Fenzl nicht bestätigen, schreibt er doch, durch die Einfahrt in den Trog würde hier mit niedriger Geschwindigkeit gefahren und entsprechend wenig Schwell produziert. Das mit der Geschwindigkeit stimmt nicht und, wen erstaunt das jetzt noch, das mit dem Schwell auch nicht! Einkaufen ist übrigens von hier aus gut möglich: Rauf an die Hauptstraße, dann links und nächste Kreuzung rechts - Getränke-Markt, LIDL und auf der anderen Straßenseite ein Bäcker, der auch sonntags geöffnet hat. Mit dem Rad fünf Minuten. Das Polizeiboot ist ganz in der Nähe stationiert und wird am Sportboot-Anleger gewaschen - leider haben die beiden netten jungen Männer nicht bei der Tremonia weiter gemacht. Als WSP 22 wieder strahlte, sind sie damit abgezogen. Morgens geht es dann los, über die Weser. Sportboote in der Bergfahrt dürfen die alte Überführung nutzen. Ein schöner Ausblick auf die Weser und Porta Westfalica, diesmal vom Boot aus. Am östlichen Ende der Überführung geht es an Steuerbord zur Oberschleuse des Südabstiegs. Die Schleusen auf beiden Seiten der Weserüberquerung sollten sichstellen, dass der MLK auch im Falle eines Ausfalls der Überführung durchgängig passierbar blieb - man musste dann halt einen kleinen Umweg über die Schleusen und die Weser nehmen. Immer wieder begeistert der Blick in die Runde. Es ist einfach schön hier, wie oft soll ich das noch sagen und durch Fotos belegen - dieser Kanal lohnt das Befahren ! Richtig viel Verkehr - gerade haben mich Sirius und Playa Golf überholt, von vorn kommt die Dini aus Bremen auf - alles bei Kilometer 111. Aber das ist die absolute Ausnahme. Verglichen mit dem Fahren auf den Kanälen zu Hause ist man hier ziemlich alleine. Der Grund sind die fehlenden Schleusen, die auf den anderen Kanälen dafür sorgen, dass man meist mit anderen "im Konvoi" unterwegs ist, von Schleuse zu Schleuse sozusagen. Hier sind 211 schleusenfreie Kilometer (Schleuse Münster am DEK bis Schleuse Anderten), da entzerrt sich alles. Um Nachfragen gleich vorzubeugen: Die Tremonia läuft mit 2.200 Touren schöne ruhige 12km/h - schneller will ich nicht, jedenfalls nicht auf langen Strecken, denn da wird der Motor gleich eine Ecke lauter (und durstiger). Schneller darf die Berufsschifffahrt hier zwar auch nicht laufen, aber einen Schnaps mehr haben die Jungs und Mädels anscheinend immer auf der Logge. Sportboote dürfen auf dem MLK übrigens 15km/h fahren . Meist sieht es so aus - weit und breit niemand zu sehen, die Tremonia ist allein auf dem Kanal. Schönes fahren und, wie man wieder sieht, durch eine wirklich schöne Landschaft. Eine weitere Konsequenz der schleusenfreien Strecke sind die vielen Unterführungen, hier die Karlstraße. Meist bemerkt man die vielen Durchlässe und Unterführungsbauwerke gar nicht - hier ist es mal eine auffällige Konstruktion. Mehr als 210 (!) solcher Durchlässe, Unterführungen und Düker mussten beim Ausbau ersetzt werden! Insgesamt gibt es weit über 500 solcher Bauwerke am MLK. Yachthafen Idensen mit schmaler Einfahrt - das sollte den Schwell stark vermindern. Sieht schon verlockend aus, aber wir wollen weiter. Vielleicht auf der Rückfahrt. Denn ich bin irgendwie jetzt doch in Eile, schließlich habe ich gerade im Nautischen Informationsfunk gehört, dass die Schleuse Rothensee zur Zeit gesperrt ist und daher das Hebewerk wieder in Betrieb genommen wurde. Das wäre ja eine letzte Gelegenheit, mit diesem Fahrstuhl zu fahren - und der erste Blick auf die Karte zeigt: Das ist zu machen!!! Schöne Brückenköpfe hat man auch bei vielen Neubauten realisiert, wobei ich jetzt nicht weiß, ob es sich hier um restaurierte Original-Portale der Altbrücken oder komplette Neubauten handelt. Kali-Abraumhalde Höhe Idensen, der Abraumberg der Kali und Salzwerke in Masmerode ragt unübersehbar in die hier ansonsten recht flache Landschaft. Die Brücken folgen wieder dichter aufeinander, an den Ufern sind plötzlich wieder Menschen und auch die Häuser rücken an den Kanal. Ein Gelenk-Bus überquert die Brücke - sichere Zeichen: Wir nähern uns einer großen Stadt, diesmal ist es die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover. Zwei Jungen in der Mitte der Brücke, allem Anschein nach Schüler auf dem Weg nach Hause, werfen Steine ins Wasser. Sie gehen dann weiter, sehen mich und heben wieder neue Steine auf und warten. Ich nehme die Kamera, fotografiere sie auffällig und lasse sie nicht aus den Augen. Besonders der rechte Knabe schaut relativ provozierend auf mich herunter, traut sich dann aber doch nicht. Vielleicht hat das mit dem Foto ja gewirkt. Auf der Rückfahrt haben mir irgendwelche Bengels irgendwas ans Boot geworfen, hat ganz schön geknallt. Der einzige, den ich bei seiner Flucht sah, trug ein weißes T-Shirt und eine weiße Base-Cap - ich habe sofort gestoppt und nach Schäden gesucht, aber nichts gefunden. Das war in Hannover-Vahren, Kilometer 162,5 an der Brücke 228. Großstädte sind immer problematisch, da werde ich in Zukunft noch stärker aufpassen und die Kamera schussbereit halten. In Hannover biegen wir auf den Stichkanal Hannover-Linden ab. Er führt u.a. nach Hannover-Linden (Wer hätte das gedacht?) aber auch zur Abstiegsschleuse auf die Leine. Wir suchen ein Plätzchen für die Nacht. Wir - ach so - Ute ist mittlerweile eingetroffen und begleitet mich für ein paar Tage. Da der Schwell an den Liegeplätzen und vielen Häfen am MLK bis in die Nacht und ab dem frühen Morgen schon sehr unangenehm sein kann wollen wir hier am Stichkanal liegen. Glech nach der Einfahrt gibt es übrigens einen Aportbootanleger, ziemlich "schwellwarm" - da habe ich auf der Rückfahrt sehr gut gelegen. Industrie hat die Kanalufer geprägt - auch heute wird hier noch produziert und verarbeitet, obwohl viele Brachen vom Niedergang der Stahlsparte künden. Thyssen-Krupp hat hier die Ramm- und Ziehtechnik sowie die Grabenverbautechnik etabliert Yachthafen an der Leine-Abstiegsschleuse (vorn), rechts geht es zur Hafenschleuse, die die Industriehäfen Hannover-Linden an den MLK anbindet Ende für die Sportbootfahrt: Die Hafenschleuse, hier geht es nur zu den Industriehäfen in Linden weiter. Davor aber gibt es einen riesigen.... ...Sportbootanleger! Allerdings ließ sich so schnell nicht eruieren, ob es hier hinterlandmäßig unseren Ansprüchen gerecht geworden wäre, wir haben nämlich einen Bärenhunger und entscheiden uns daher für den MBC Seelze, Wir machen also in Seelze fest, denn hier gibt es ein gutes Restaurant - und wir müssen stark sein, denn heute Abend spielen Klinsmanns Jungs gegen Argentinien - das kann eigentlich nur ins Auge gehen - geht es aber nicht und sie schießen sich ins Halbfinale!! Der Sieg wird anschließend in der WM-Stadt Hannover mit Hupkonzerten auf den Straßen gefeiert und im Yachthafen gehen die Schiffshörner los. Schön, ändert aber unsere Reisepläne, denn Ute will zum Halbfinale auf jeden Fall in Dortmund sein, wegen der unvergleichlichen Atmosphäre. Ich fahre dann derweil das Boot weiter nach Berlin in der Hoffnung, dass uns die deutsche Nationalmannschaft folgt, denn wie skandieren die Fans so schön zur Melodie von "Ohne Holland fahr´n wir zur WM": "Über Dortmund fahr´n wir nach Berlin". Hafen Hannover - gigantische Kräne am MLK - VW-Nutzfahrzeuge, Schenker Logistik, viele Großbetriebe direkt am kilometerlangen Kai. Wir legen in einem beschaulicheren Hafen an, die Marinekameradschaft Hannover bietet hier an einer Bootstankstelle Diesel an. Allerdings erst ab 12.00 Uhr, die Zeit vorher haben wir kalkuliert: Ute geht einkaufen, auch die Bootskasse muss wieder mit frischen Euros aufgefüllt werden. Gleich nebenan wird der Nachwuchs geschult, der Webleinenstek steht heute auf dem Programm, das Kinderlachen dominiert alle Hafengeräusche. Eigentlich ein schöner Hafen, liebevoll hergerichtet, ein alter Hafenkran dient als Landmarke, der "schwimmende Italiener" nebenan bietet seine Küche an und zum Einkaufen ist es nicht weit. Aber das Becken ist offen zum MLK und daher wird man hier nicht sehr ruhig liegen können, obwohl die Berufsschifffahrt die Fahrt vor dem Hafen verlangsamt. High Noon, der Hafenmeister kommt und füllt 142 Liter Diesel in den Tank, 4 Liter pro Stunde, bei Kanalfahrt mit Rumpfgeschwindigkeit ist die Tremonia nun wirklich keine Säuferin. Der Ausbau des Mittellandkanals hat nicht nur Konsequenzen für die Schifffahrt, auch die Anlieger haben teilweise schmerzhafte Eingriffe hinnehmen müssen - der "unverbaubare Blick" aufs Wasser wurde oft mit der Aufgabe des Hausgartens bezahlt, einige Häuser stehen praktisch knirsch am Betriebsweg des Kanals. Denn ein Kanalgrundstück war auch hier nicht drin, immer liegt ein Betriebsweg zwischen Haus und Kanal und nunflitzen Radfahrer und Jogger am Wohnzimmerfenster vorbei, ein Liegestuhlpasst allenfalls hochkant an die Wasserseite. Moderne Brücken gibt es in Hannover, mal nicht das übliche Allerlei, schon kleine Änderungen machen einen Hingucker aus... ...hier mit Extra-Fußweg und Stadtbahn - sieht doch echt gut aus und macht was her, oder? Schleuse Anderten - nach 174 Kilometern die erste Schleuse - mächtig wie eine Trutzburg stellt sich die Hindenburgschleuse in den Weg - und hat echte Probleme: Das Hubtor der Steuerbordkammer will nicht mehr - und es sind Schiffe drin! Das scheint schon eine Weile so zu gehen, denn es warten bereit eine ganze Reihe von Berufsschiffen und Sportbooten. Doch dann geht es ganz schnell - Tor hoch, Kammer leer, wir alle rein! Wie eine kleine Luke wirkt das immerhin ziemlich große Tor - alles eine Frage der Umgebung. Ganz schön schachtmäßig diese Schleuse: 12 Meter schmal bei fast 15 Metern Hub, das wirkt. Und alles ohne Schwimmpoller, so hangeln wir uns eben langsam nach oben... ...und sind fünfzehn Minuten später auf Höhe des Oberwassers angekommen. Für die Nacht suchen wir wieder einen ruhigen Anleger, irgendwo an einem Stichkanal, mindestens aber in einem speraten Hafenbecken mit schmalem Zugang vom Kanal. Diesmal laufen wir in den Yachthafen Heidanger ein, am Zweigkanal Salzgitter gelegen. Ein wunderschöner Hafen, umgeben von Bäumen und mit einem sehr guten Restaurant - das Essen ist schon klasse, viele Fischgerichte, Teller vorgewärmt - man bemüht sich hier um eine wirklich gute Küche. Dass es kein Fischbesteck gab sehen wir dem Restaurant einmal nach. Auf jeden Fall waren mit Veltins und Duckstein zwei Spitzen Pilsener im Anstich. Und die Ruhe - einfach himmlisch! Mindestens drei Sterne!! Nein, wir geben vier, denn am Sonntag Morgen gab es auf Vorbestellung frische Brötchen von der besonders leckeren Sorte. Wer Geschaukel abkann, darf gleich am Haupt-Kanal liegen bleiben. Dort gibt es bei Kilometer 213 einen Sportbootanleger, zum Einkaufen empfiehlt sich das nahe Wendeburg (mit dem Fahrrad 10 Minuten) - dort gibt es ein riesiges Einkaufszentrum mit einem richtigen Vollsortimenter (Käsetheke usw.), ALDI, es gibt einen Bäcker, eine Apotheke und viele andere kleine Läden. Das riesige Dach des Zentrums ist schon lange zu sehen. Ein neuer Yachthafen - ach was, ein neues Dorf entsteht bei Abbesbüttel, das Hafendorf Marina Abbesbüttel - ein großes Becken mit Sandstrand, Anleger für erste Boote sind schon lange da, nun kommen erste Häuser. 70 Wohneinheiten sollen hier rings um die Marina entstehen für Familien, "welche die zentrale Lage, die Nähe zum Wasser und Wassersport oder einen Yachthafen zu schätzen wissen." - Originaltext der einschlägigen Werbeunterlagen. Beim nächsten Mal schauen wir hier genauer nach! Das Kraftwerk Mehrum ist schon lange Zeit zu sehen, tolle Industriekulisse am Kanal, dazu gehört natürlich ein anständiger Hafen... ...den wir kurz darauf passieren. Kilometer 194-195 gehört diesem Monster-Anleger mit anschließendem Hafenbecken. An Backbord der Sportboothafen des BM - sieht sehr schön aus, wahrscheinlich durch schmale Einfahrt auch mit ohne Schwell - vielleicht auf der Rückfahrt eine gute Adresse bei Kilometer 218. Braunschweig kommt in Sicht, auch dominieren hier wieder Kräne und Fabrikgebäude und der Wechsel am Ufer ist sehr abrupt - Grün raus, Grau rein. Hafen Braunschweig - wie schon in Hannover ein langer Kai an einer Kanalverbreiterung. Weiter. Der Nachteil eines dicht bewachsenen Ufers: Man bekommt gar nicht mit, wie sich die Topographie verändert. Diese schöne Unterzug-Fachwerkbrücke deutet es schon an und die nächsten Brücken bestätigen es: 423 Der Kanal muss in einem tiefen Einschnitt liegen, denn im Gegensatz zu den sonst eher niedrigen Brücken sind diese hier alle ziemlich hoch. Wir sind bei Abbesbüttel, Kilometer 227 und es sind die Brücken 420 bis 423. Dann plötzlich der Wechsel - der Blick geht wieder weit ins Land, einseitig zumindestens - dieser Kanal hat ständig neue Überraschungen parat! Die nächste Schleuse kommt - ich melde mich zur Bergfahrt an und soll im Oberwasser zunächst warten. BITTE??? Man sieht auch gar keine Schleuse, so wie man es bei einer Bergfahrt typischer Weise erwartet, immerhin geht es hier um einen Hub von neun Metern, das müsste doch ein ziemlich gewaltiges Bauwerk sein. Habe ich da was falsch verstanden??? Beim Nachsehen in der Karte: Tatsächlich, der Pfeil der Schleuse geht in die andere Richtung. Talfahrt bei Bergfahrt! Beim Einfahren in die Schleuse Sülfeld wird klar: Wir sind in der Bergfahrt, aber es geht zu Tal - die Richtung bei Kanälen wird ja festgelegt, Bergfahrt per Definition sozusagen, und da kann es dann ja schon mal vorkommen, dass der Kanal einen Scheitelpunkt hat (vor allem, wenn er quer durch ein ganzes Land geht wie der MLK), aber die Richtung kann sich dann nicht ändern: Bergfahrt bleibt Bergfahrt, aber wo Bergfahrt dran steht, muss es nicht wirklich immer "zu Berg" gehen. Wieder was gelernt! Und so sinken wir zu Berg und verlassen die Schleuse einige Meter tiefer. Morgen ist die Schleuse wegen Bauarbeiten gesperrt, darum sind die "Dicken" ganz nervös, am Funk gut mitzubekommen, alle wollen noch durch. Wir jedenfalls haben es geschafft. Gleich hinter Schleuse Sülfeld: Fallersleben, das seinem berühmten Sohn Heinrich Hoffmann zuliebe heute als Hoffmannstadt Fallersleben firmiert. Immerhin hatte Heinrich sich ja auch "von Fallersleben" genannt und so den Namen des Städtchens bekannt gemacht. Sein berühmtes Lied, während der WM in aller Munde, wird heute in einem Museum neben anderen Werken im Original gezeigt - zum Wasser hin sieht das für seine kohlensäurehaltige Quelle bekannte Örtchen nicht sehr einladend aus und anlegen kann man hier sowieso nicht. Schade, bleibt das Schloss unbesichtigt! Und wir laufen auf den nächsten Höhepunkt zu: Wolfsburg. Wer kennt sie nicht, diese vier Schornsteine, die für den Vorzeigebetrieb stehen. Vorzeigebetrieb - mittlerweile immer öfter in den Schlagzeilen - der multinationale Konzern tanzt auf vielen Hochzeiten - vielleicht auf zu vielen? Viel ist sonst von den Produktionsanlagen nicht zusehen, dafür Verwaltung ohne Ende (vielleicht auch ein Grund für die Probleme) und natürlich die Abteilung Marketing, alles in atemberaubender Architektur (Geld scheint da keine Rolle zu spielen....) Autostadt - eine Art VW-Disney-Land - jedenfalls kann man hier für schlappe 15 Euro (pro Person, nicht pro Crew) eintauchen in die VW-Welt (und in die Audi-Welt, die Skoda-Welt....). Für die Kleinen gibt es einen schicken Verkehrskindergarten und auch die Erwachsenen dürfen Auto fahren. Auf jeden Fall freuen sich Wolfsburgs Hoteliers über steigende Übernachtungszahlen - das Ding kommt an! Man kann zum Beispiel die Geländewagen auf ihre Alltagstauglichkeit testen, in alltäglichen Situationen. Etwa, wenn der Architekt die Garage durch einen kleinen Denkfehler mit einer Treppe versehen hat - hier kann man schauen, ob der Touran dann trotzdem in seine Schatulle kommt. Oder wenn man, aus welchem Grund auch immer, jeden Tag über eine Wippe fahren muss und ein Auto braucht, das dies klaglos mitmacht: Hier wird die Probe aufs Exempel gemacht. Man kann auch einfach ein bisschen üben, für den nächsten Familienausflug von Paris nach Dakar - schöne Autowelt in der Autostadt, hier darf Papa mal wieder Kind sein (waren nur Männer am Steuer). Also, wem es auf dem Gameboy zu langweilig wird - hier wartet das wirkliche Abenteuer, in Wolfsburg direkt am Mittellandkanal. Kilometer 233 - Abzweig des Elbe-Seitenkanals - Heide Suez wird er auch spöttisch genannt. Ab Montag gesperrt, Hektik am Funk bei den Dicken, wann muss man schleusen, um noch durchzukommen - wir fahren vorbei. Wahrscheinlich werden wir auf der Rückfahrt diesen Wasserweg nutzen und herausfinden, ob der Schimpfname Heide-Suez noch zutrifft. Zeit für einen Blick auf meine Kommandozentrale: Mittlerweile ist mein Steuerstand so, wie ich ihn mir vorstelle. Es hat etwas gedauert, bis alles vernünftig eingebaut war. Nun habe ich wirklich die wichtigen Dinge im Blick und kann insoweit entspannt fahren. Lediglich den Einbau eines Öldruckmessers oder Ölthermometers erwäge ich noch, als Platzhalter habe ich da erst einmal eine 12V-Steckdose eingebaut, das Kabel liegt auch schon, aber für den Geber müsste ich ein Stück Ölleitung mit T-Stück einbauen, denn die einzige Bohrung ist durch den Druckschalter belegt - und das scheue ich! Neu 2006 ist u.a. der Rückspiegel links.... ...der sich schon nach wenigen Kilometern bewährt hat - er erspart das ständige Umdrehen und informiert über alles, was hinter dem Boot passiert (und nicht nur dort!). Ein alter Bekannter überholt mich: Die Uranus aus Damnatz - dieser Frachter fuhr als erster von Datteln aus auf den wieder eröffneten DEK - damals, nach dem Dammbruch. Schon vergessen? Nachlesen kann man das hier bei mir:
Achtung: Historische Stelle! Immerhin war hier bei Kilometer 256 früher die Grenzkontrollstele für die Schifffahrt, wenig später passieren wir dann die ehemalige Grenze zur DDR - kein Hinweis, keine Gedenktafel an diese wichtige Zeit der deutschen Geschichte - schade eigentlich. Auf jeden Fall ändert sich plötzlich die Umgebung: Die Natur dominiert ganz gewaltig, vermutlich mangels erlaubter Nutzung in Jahrzehnten gewachsen findet man hier eine herrliche Aussicht in und auf dichte Wälder vor. Baumgruppen und Gehölzinseln gliedern die Fläche wunderbar auf, wirklich ein schöner Flecken hier. Das Blaue Band in Sachsen Anhalt hat uns diesen Wasserwanderrastplatz beschert. Bergfriede, Kilometer 269,5 - hier stehen 41 Dalben für die Berufsschifffahrt zur Verfügung. Zwei davon hat man mit einem Steg verbunden und auf beiden Seiten mit Pollern versehen. Ein Unterfahrschutz sorgt dafür, dass kein Sportboot unter die Landverbindung treibt und ein Pegel links zeigt die Tiefe mit 2,10 Metern an, auf der Außenseite protzt mein Echolot mit immerhin noch 2,50 Metern. Schön gemacht, zumal an Land auch noch ein großer Müllbehälter dazu kommt. Informationen allerdings etwa über die Umgebung, Einkaufsmöglichkeiten usw., die eigentlich das dicke "i" auf dem Schild verspricht - die gibt es noch nicht. Vielleicht demnächst. Auf jeden Fall ein guter Platz zum Festmachen! Schade, gerade ist der ICE über die Brücke gedonnert, die beim Ausbau der Bahnverbindung natürlich gleich die nötige Länge erhielt. Dahinter aber gibt es noch ein Überbleibsel längst vergangener Zeiten: Eine Engstelle im Kanal, deren Tage gezählt sind. Hier hat man rings um die alte Brücke 453 noch alles stehen gelassen, die neue Brücke ist mittlerweile eingebaut und schon angeschlossen, das alte Schätzchen auf den Abbau vorbereitet. Zweimal lesen: Tieffliegende Brücken sind nicht zu befürchten, die liegen nur tief - geht hart an die 4-Meter-Marke. Meine Antenne jedenfalls, bei unbeladenem Boot 4,10 Meter hoch, habe ich hier überall stehen lassen können. Die Gasflaschen für das Trennen der letzten Verbindungen stehen schon bereit, die Sperrung des Kanals wird bereits im NIF angekündigt. Dann wird auch diese Engstelle in Kürze der Vergangenheit angehören. Ich übernachte an der Liegestelle Calvörde zusammen mit der Opal aus Schwedt - ein "Dauerlieger" blockiert einen großen Teil des für Sportboote abgeteilten Bereiches - mitten drin mit großzügig ausgebrachter Vor- und Achterleine. Doch mit Hilfe der anderen bekomme ich die Tremonia dennoch gut angelegt und vor allem angeleint - es wird eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen legt die Opal vor mir ab, ich frühstücke gerade. Um sieben mache auch ich mich auf den Weg. Haldensleben ist der erste Hafen, und was für einer - richtig was los hier - viele Schiffe der letzten Tage liegen hier und löschen oder werden beladen. Trotz der frühen Stunde viel Betrieb am langen Kai, Staubwolken zeigen die Schüttgutbeladung direkt vom LKW ins Schiff an. Bei der Helga aus Duisburg-Ruhrort staubt es nicht - Container werden aus dem Laderaum gehievt, das mobile Entladegerät wieselt mit affenartiger Geschwindigkeit im Hafen herum - Zeit ist Geld! Auch die Skipper hat der WM-Wahn im Griff - viele Schiffe tragen deutlich mehr als eine Nationalflagge, ähnlich wie bei den PKWs wird auch an den Seiten geflaggt - anders als bei den Landfahrzeugen findet man hier allerdings keine "belgischen" Deutschlandfahnen - der Umgang mit Flaggen ist halt auf dem Wasser völlig normal, so manche Landratten lernen das anscheinend erst jetzt zur WM. Vor allem gibt es auf dem Wasser keine Bundesdienstfahne (Widerruf: Habe sie tatsächlich mittlerweile auch an Booten gesehen - spinnen die?), denn das würde richtig teuer, an Land toleriert man das ja anscheinend während der WM... åMittendrin der Sportboothafen Haldensleben mit einem umfassenden Serviceangebot und schwellgeschützten Liegeplätzen - es gibt einen schmalen Zugang und hier fahren die Schiffe sehr langsam. Mittlerweile habe ich die Opal eingeholt, gemeinsam zockeln wir hinter der Ingrid her durch zahllose Engstellen im nicht ausgebauten Bereich mit engen Kurven. Nervig, mit 6 bis 8km/h macht es wirklich keine Freude - bei der erstmöglichen Gelegenheit überhole ich - endlich kann ich wieder meine Idealgeschwindigkeit laufen und der Motor wird wieder warm. Das alte Sicherheitstor Haldensleben steht noch, jedenfalls die Fundamente und die beiden Seitenteile - eine weitere Engstelle. Die Landschaft hat sich wieder gewandelt: Riesige, LPG-mäßig bewirtschaftbare Felder machen sie sehr langweilig, immerhin sind die Feldraine oftmals durch Baum- oder Strauchreihen begleitet. Und Windräder bis an den Horizont. Obwohl ich erneuerbare Energien gut finde - das ist optische Umweltverschmutzung, die stören erheblich mehr als die Hochspannungsleitungen und deren Masten (die ja nicht überflüssig werden). Rothensee - hier scheiden sich die Geister - denn nun geht es weiter geradeaus über die neue Elbüberführung zur Schleuse Hohenwarte und damit an das Ende des Mittellandkanals. Ich habe allerdings hier einen Abstecher nach Magdeburg eingeschoben, doch über den berichte ich später, machen wir erst ein mal die eine Etappe zuende, also rüber über die Elbe. Anmelden ist wichtig - niemals ohne Erlaubnis in den Trog einfahren, denn das Bauwerk ist nur einspurig befahrtbar! Ist allerdings hier auch sinnvoll, das gleich danach die Schleuse Hohenwarthe folgt, dadurch sind Berg- und Talfahrt eigentlich einfach regelbar- ent oder weder! Warteplätze gibt es jedenfalls eine ganze Menge. Ich werde aufgefordert, hinter dem WSA-Boot in den Trog zu laufen. Blick elbaufwärts. Und einmal in die andere Richtung - schwierig zu fotografieren wegen der hohen Wände und ich traue mich nicht, aufs Dach zu klettern, bei dem "schmalen" ist die sanft regulierende Hand des Skippers am Ruder doch ständig nötig und unbedingt beruhigend (Kalle ist mal wieder allein auf´m Boot) - leider nur eingeschränkt schöne Fotos von Elbe und Elbtal. Blick zurück - ein gewaltiges Bauwerk - 1942 mussten die Arbeiten an dem Kreuzungsbauwerk eingestellt werden, wichtige Gründungsarbeiten für die Überführung und das geplante Doppelhebewerk Hohenwarthe waren bereits fertiggestellt. Erst im November 2003 konnte die Elbquerung eröffnet werden, bis dahin musste die Schifffahrt in Rothensee zu Tal schleusen, auf der Elbe zu Tal fahren um über die Schleuse Niegripp den Elbe-Havel-Kanal zu erreichen - bei Niedrigwasserständen der Elbe im Sommer oft ein Problem. Informationstafel an der östlichen Einfahrt gleich an der Sportboot-Liegestelle, Telefon zur Meldung an die Schleuse für Nicht-Funker und Lautsprecher sorgen für Kommunikation. Hohenwarthe wartet und gibt Einfahrt - vor mir läuft die Biscaya aus Haren an der Ems ein - wir werden drei Tage zusammen in Richtung Berlin fahren. Finde ich immer nett, diese Zufallsbekanntschaften unterwegs. Mit mehreren Booten ist manches einfacher. Liegestellen etwa, die man allein nicht nutzen würde oder der schnelle Einkauf wenn jemand bei den Booten bleiben kann. Smalltalk beim Anlegen, kurze Absprachen - wann geht es weiter - manchmal Hinweise bei vorhandener Streckenkenntnis, alles in allem unkompliziert und für alle Beteiligten sinnvoll. Nach kurzer Zeit sind wir unten und damit am Ende des Mittellandkanals angelengt. Die Doppelschleuse Hohenwarthe beendet die 325 Kilometer lange Strecke quer durch Deutschland, vom Dortmund-Ems-Kanal mit seinen Verbindungen zum Rhein über die Weser bis hin zur Elbe und die Kanalverbindungen in Richtung Oder. Hier an der Doppelschleuse Hohenwarthe endet der Mittellandkanal. Durch die Wiedervereinigung ist er zu einem der wichtigsten Kanäle geworden, Der enorme Warenverkehr mit dem Osten wäre ohne ihn nicht denkbar, die unzähligen Bizons und Labes zeigen die Bedeutung, teilweise ist die Verkehrssprache auf Kanal 10 tschechisch oder polnisch. Aber auch in Richtung See gibt es über Weser, Elbe-Seitenkanal und Elbe wichtige Vernetzungen. Für die Sportschifffahrt eine wichtige Transitstrecke und als solche auch mit Liegeplätzen und Versorgungseinrichtungen sehr gut ausgestattet - aber er ist viel mehr: Ein schönes Revier mit vielen lohnenswerten Ankerpunkten und ich freue mich schon auf die Rückfahrt.Nun geht es weiter - der Sommertörn 2006 führt über den Elbe-Havel-Kanal EHK weiter in Richtung Berlin. Vorher aber gibt es noch einen Abstecher nach Magdeburg.