Das Wattenmeer ist das größte Naturgebiet Europa und ein einzigartiger Lebensraum. Durch Ebbe und Flut wechselt die Landschaft täglich mehrfach ihr Gesicht. Das Wattenmeer ist bedeutendes Nahrungsgebiet für sehr viele Vögel und Lebensraum für eine Unzahhl von Organismen, die an den ständigen Wechsel von Ebbe und Flut hervorragend angepaßt sind.
Das Klima im Watt (und auf den Inseln) ist "unholländisch" (ist ja auch Friesland), es gibt etwa doppelt soviele Sonnenstunden wie auf dem Festland.
Das Watt ist bedroht, nicht nur durch den Druck des Fremdenverkehrs auf den Inseln: Industrialisierung, Wasserverschmutzung, Militärübungen usw. können den Lebensraum zerstören, auch die Pläne zum Bau von Dämmen und Straßenverbindungen sind geeignet, die einzigartige Landschaft zu zerstören. Informationen gibt es in der Schutzstation Wattenmeer in Harlingen, Voorstraat 18, "Het Waddenhuis", Tel.: 0031 - 517 - 41 55 41 .
Seehunde auf Richel, von der Gouden Bodem im Sommer 2000
Das Wattenmeer ist die Kinderstube der Nordsee. Ein Großteil der Fischbrut wächst hier auf, riesige Mengen von Kleinstlebewesen filtern das Nordseewasser und dienen der Brut als Nahrung. Aufgrund dieses Reichtums an Nahrung ist das Watt Brut- und Rastplatz für Millionen von Zugvögeln.
Im Watt kommen die Ablagerungen aus der letzten Eiszeit an die Oberfläche. Große Steinfelder sind die "Texelse Stenen" und das "Borkumer Riff". Gezeiten und Strömungen nagen stark an den Inseln im Watt. Nicht immer bleibt der Mensch Sieger, 1943 etwa mußte auf Trischen der einzige Bauernhof geräumt werden, nachdem Dünen und Deiche weggespült waren. So ähnlich erging es auch der Inseln Griend. Terschelling und Ameland werden durch Flugsanddeiche geschützt.
Da man erst seit 1583 über verläßliche Karten verfügt (allerdings noch ohne Längen- und Breitengrade), ist es sehr schwierig, Veränderungen der Inseln exakt festzuhalten. Manchmal hilft der Zufall: 1950 gaben die Dünen auf Ameland Reste des Dorfes "Sier" frei. Die Rinnen im Watt verändern sich ständig. Die Hauptrinne der "Vlie" etwa verläuft ca. alle dreißig Jahre anders. Sand und Schlick werden daher ständig umverteilt und es ist unmöglich, Prognosen für die Zukunft abzugeben.
Trockenfallen mit der Gouden Bodem, Sommer 2000
Ein besonderes Erlebnis beim Segeln ist das "Trockenfallen". Dabei sucht man sich im Wattenmeer bei Flut eine Stelle, die bei Ebbe trocken liegt und wirft Anker. Dann heißt es warten, denn das Wasser läuft langsam ab und plötzlich schwankt das Schiff nicht mehr, es liegt auf dem Sand. Und irgendwann kann man den Boden sehen und aussteigen. Ist das Wasser weg, kann der Grill aufgebaut werden, man kann nach Wattwürmern suchen aber auf jeden Fall ein ganz seltenes Stück Erdoberfläche erkunden.
Bordhund "Günna" will wieder die Planke hinauf - alles nass
Immer wieder erschreckend: Nachdem es Stunden gedauert hat, bis das Wasser abgelaufen ist, dauert es oft nur Minuten von der ersten Beobachtung des rückfließenden Wassers, und schon ist ein Großteil des Sandes wieder unter einer Wasserfläche verschwunden. Die Gefahr des unbegleiteten Wattwanderns wird hier mehr als deutlich!
Badespaß vor dem vollständigen Ablaufen des Wasser
Wenn dann der Klüverbaum hochgezogen wird, kann ein langes Seil herrliche Tarzanschwünge ermöglichen. Das alles macht viel Spaß - Trockenfallen ist einfach schön - vor allem, wenn die Sonne scheint! Mehr über das Trockenfallen gibt es hier!
Kleines Problem: Die Toiletten funktionieren nicht, jedenfalls, wenn es sich um die üblichen Pump-Klos handelt, die direkt nach außenbords entsorgen. Da muß man dann schon mal ein bißchen aushalten.
Die Seite ist Teil der Domain www.czierpka.de. Das Copyright liegt bei Karl-Heinz Czierpka, es gelten die im Impressum aufgeführten Grundsätze.
Wenn diese Seite aus einem Reisebericht heraus aufgerufen wurde: Sie ist Teil meiner interaktiven Revierkarte der Niederlande. Über eine große Zahl von Orten liegen dort Informationen in ähnlicher Form vor:
Revierkarte Niederlande Nord-West: Waddenzee, IJsselmeer und Binnenland