Gelsenkirchen liegt zwar direkt am Rhein-Herne-Kanal - doch die Häfen sind samt und sonders Industriehäfen und für Sportboote gibt es dort keine Möglichkeit zum Anlegen. Bester Hafen in der Nähe ist z.Zt. die Marina Oberhausen, ein Yachthafen direkt am CentrO in Oberhausen mit sehr guter Verbindung in die Nachbarstadt.
Auch Gelsenkirchen plant eine ehemalige Montanbrache zu veredeln. Noch 1970 rauchten hier die Schlote der Zeche Graf Bismarck am Rhein-Herne-Kanal. Graf Otto von Bismarck war der Namensgeber dieser 1868 gegründeten Gewerkschaft. Der eigene Zechenhafen wurde 1914 eröffnet, in Spitzenzeiten waren auf diesem Pütt 7.000 Kumpels beschäftigt. Kraftwerk und Kokerei kamen hinzu. 1967/68 wurde die Grube nach langen Protesten stillgelegt, die Schächte wurden verfüllt und die oberirdischen Bauten weitgehend abgebrochen. Nach einem internationalen städtebaulichen Wettbewerb wurde die Fläche 2000 von der LEG gekauft. 1979 fasste der Rat der Stadt den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 214. Nach entsprechenden Vorplanungen fand 1990 die erste Bürgerbeteiligung statt, 2002 folgte der Grundsatzbeschluss, 2004 die öffentliche Auslegung der Pläne. 2005 schließlich wird der Bebauungsplan rechtskräftig.
Und so sah es dort 2002 noch aus: Deutlich zu erkennen ist das Hafenbecken mit seinem unverkennbaren "Zipfel" in der westlichen Ecke, alle Anlagen und Gebäude sind bereits abgerissen, eine Industriebrache wie so viele im Ruhrgebiet. Das Gelände ist über Jahre als Bodendeponie genutzt worden, zehntausende von LKW-Ladungen aus den unterschiedlichsten Quellen türmen sich hier auf. Das alles muss gesichtet und neu verteilt werden, belastete Böden gehen auf eine Deponie, das andere Material wird vor Ort verbaut. Im Bild unten links ist heute die ZOOM-Erlebniswelt angesiedelt - ein Zoo der neuen. anderen Art.
Der Plan zeigt die Lage des Hafens (und damit der geplanten Marina) zwischen der Veltins Arenas (oben) und der Zoom-Erlebniswelt, alles gleich an der Autobahn und somit leicht erreichbar.
Und so soll es mal aussehen - Graf Bismarck, wohnen und arbeiten am Wasser mit Marina - das wird an dieser Stelle ein echtes Highlight werden. Vorgestellt wurde diese Planung u.a. 2006 auf einer gemeinsamen Investoren-Bootsfahrt der Ruhrgebietskommunen. Ab 2008 soll die Realisierung beginnen, 400 Mio. Euro werden investiert und insgesamt sollen hier sage und schreibe 5.000 neue Arbeitsplätze und 600 Wohneinheiten entstehen. Sind wir mal gespannt, ob und wie schnell Gelsenkirchen diesen ehrgeizigen Plan in die Tat umsetzen kann.
Investoren-Bootsfahrt auf der Heisingen 2006 - Neue Wassersport-Akzente im Revier
Grün, Wasser, moderne Architektur: So soll es hinter der Wasserlinie aussiehen. Lauschige Straßen zum Flanieren, viel Grün und eine hohe Attraktivität. Das wird eine Marina mit schönem Umfeld werden! Und die Hälfte der Fläche etwa wird die typische Spontanvegetation der Montanbrachen auch weiterhin tragen. Hier werden lediglich die Trampelpfade durch Rad- und Fußwege ergänzt.
Großes "Luftbild aus dem Jahre 2015" - selbstbewusst steht Bismarck am Anleger für Kreuzfahrtschiffe denn natürlich denkt auch Gelsenkrichen an die boomende Sparte der Fluss- und Kanalkreuzfahrer und plant ebenso wie Essen mit den großen Passagierschiffen. Die Brücke steht mittlerweile schon, den Werdegang der Zufahrt habe ich selbst dokumentiert, siehe unten!
So sah es an dieser Stelle jahrelang aus - Brücke und Sperrschild. Verbotenes Wasser und keine Möglichkeit, mal einen Blick in das alte Hafenbecken zu werfen.
Dann 2007, da war ich Pfingsten unterwegs im Revier und staunte nicht schlecht: Die Brücke war weg - und mit ihr das Sperrschild. Völlig klar, was ich sofort gemacht habe: Ich bin vorsichtig in den alten Zechenhafen eingelaufen!
Alte Festmacher, hier und da alte Fundamente und noch etwas viel wichtigeres: Bagger und Planierraupen waren auf dem Gelände unterwegs - es wird was mit dem Hafen!!!
Im Sommer 2008 dann die nächste Überraschung und ein ganz sicheres Signal dafür, dass hier Träume nicht Schäume sind: Neue Brückenfundamente, noch ganz weiß und noch ohne jedes Graffiti, gerade erst aus der Schalung gepellt.
Sommer 2010 beim !Sing. Day of Song! - eine neue Brücke, passt sich hervorragend an die anderen Brückenprojekte des Rhein-Herne-Kanals an - und immerhin dürfen Sportboote jetzt offiziell in das Hafenbecken einlaufen. Es geht weiter!
Stolz reckt sich der Pylon in den Himmel und die neue Brücke ist kühn und schwungvoll über den Kanal gelegt. Zur Urspukparade habe ich Zeit und laufe mal wieder in das Hafenbecken ein.
Und das erste Grafitti ist auch schon da!
Überall schweres Gerät und überall Betonrohre - man ist bereits bei den Ver- und Entsorgungsleitungen, teilweise ist das Gelände bereits planiert.
Und ein aktueller Blick aus der Vogelperspektive: Man sieht die Folgen der Erschließungsarbeiten, die gesamte Fläche rings um den Hafen ziegt bereits Strukturen!
Stand 2012/2013: Im westlichen Bereich werden die ersten Einfamilienhäuser gebaut. 80 Grundstücke sind verkauft, an 40 Häusern wird bereits gebaut. Auch die Vermarktung der ersten Gewerbeflächen im 1. Bauabschnitt läuft. Weitere Fotos gibt es im Frühjahr 2013, dann werde ich das Projekt erneut mit dem Boot besuchen.
Hier ein paar Fots aus meinem Sommerreisebericht 2020 - die Marina ist bewirtschaftet, es gibt Restaurants und jede Menge Besucher am Abend - genau so, wie es gewollt war: ein attraktives Revier am Wasser!
Von hier aus kann man prima mit dem Rad in die Umgebung fahren - Zoom-Erlebniswelt, Zeche Sonsolidation, Radweg auf der Erzbahntrasse bis in den Bochumer Westpark...
Mehr in meinem 2020er Bericht!
Alle "Fotos aus der Zukunft", Grafiken, Luftbilder: Stadt Gelsenkirchen, Wirtschaftsförderung - Vielen Dank!
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