Hurra, ich bin Vormann!
Mitte 2018 kam die Urkunde der DGzRS als Anerkennung für unseren Sammelerfolg! Zugleich wurde ich zum "Vormann der kleinsten Flotte, der 32-Zentimeter-Klasse" befördert! Wenn DAS nichts ist! WIE das zustande kam - dazu ein paar Zeilen..
Seit etwa 15 Jahren erzähle ich die Geschichten von Bord. Zuerst in kleinem Rahmen für Skipper in den einschlägigen Clubs, dann auch für "normale" Menschen - wenn es denn so etwas geben sollte. 2013 kam ich auf die Idee, ein Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aufzustellen. Vorn auf dem Tresen oder auf einem Tisch am Eingang. Zu Beginn des Abends gab es einen Hinweis darauf. Ergebnis: Nach dem Winter wurde der Laderaum geöffnet und es waren 165,62€ drin. Ziemlich enttäuschend.
Längsseits, Mitarbeiterzeitschrift der DGzRS, sogar auf der Titelseite!
Also habe ich meine Sammelstrategie geändert: künftig wurden die Seenotretter in die Geschichten eingebaut, manchmal einfach nach der Pause durch einen kleinen Filmclip, manchmal aber auch durch eine Geschichte in der Geschichte, etwa wenn ich unterwegs einen Rettungskreuzer fotografiert oder eine Aktion miterlebt hatte. Als zwischen Hiddensee und Rügen zum Beispiel die Excalibur im Seenebel auf eine Sandbank lief und ich am Funk Zeuge der chaotischen Versuche des Skippers wurde, seine Lage (und seine Position!) durchzugeben - auf jeden Fall wurden die ersten zaghaften Versuch in diese Richtung belohnt, denn der nächste Vortrags-Winter erbachte mit über 300€ schon die doppelte Summe.
Aus "Längsseits" - Mitarbeiterzeitschrift der DGzRS
Also weiter optimieren. Und mit dem größenwahnsinnigen Versprechen "Wenn wir vierstellig werden, lege ich einen Hunni oben drauf" kamen dann erstmals 1.000€ als Ergebnis zustande. Und das hat mich natürlich weiter angespornt. Die Sammelergebnisse veröffentliche ich übrigens im Internet, direkt nach jeder einzelnen Veranstaltung.
Schiffchen Nr. 25 90 21 - eines von 85 in Dortmund
Die Geschichte der Excalibur habe ich dann auch zum 150jährigen Geburtstag der DGzRS erzählt, denn der wurde sogar in Dortmund gefeiert. Immerhin ist die Stadt ja seit 1899 Hafenstadt! Aber das ist gefühlt in der Bevölkerung kaum bekannt.
Geschichten auch beim 150. Geburtstag der DGzRS - Rotunde der Stadt- und Landesbibliothek
Und genau DAS ist das Problem: Dortmund ist weit weg vom Meer, hier wurde Bier gebraut, Stahl gekocht und Kohle gefördert - aber dadurch geriet niemand in Seenot! Viele denken: Was habe ICH denn mit der DGzRS zu tun? Der sperrige Name kommt hinzu, mir hat mal ein Zuhörer gesagt: "Hömma, ich hab doch ga kein Schiff, da kann ich doch au nich schiffbrüchig werden, wonnich?"
Foto: Oliver Schaper
Also weise ich darauf hin, dass jeder Mensch Kunde der Seenotretter werden kann. Wenn die Krankheit im Urlaub auf der Nordseeinsel zuschlägt, der Arzt eine sofortige Einweisung in die Klinik verordnet - aber draußen tobt der Sturm! Die Fähre fährt nicht, noch nicht einmal der Heli kann helfen - die Männer und Frauen der DGzRS, die machen das. Die fahren raus, wenn andere nur noch reinkommen wollen. 2022 zum Beispiel wurden von der DGzRS 3.300 Menschen gerettet, die wenigsten aus "echter" Seenot bei einem schlimmen Sturm, die meisten auf Grund von Unfällen und Krankheit, etwa beim Inselurlaub oder auf der Kreuzfahrt. Ich erzähle von den Enkeln, die sich auf der Klassenfahrt bei der Wattwanderung verspäten und in auflaufendes Wasser geraten, von den Kindern, die auf der Luftmatratze ´rausgetrieben werden - das hilft den meisten auf die Sprünge. Vorlagen dafür liefern die Informationen der DGzRS, die ich als Fördermitglied regelmäßig erhalte. Zum Beispiel das Jahrbuch, dass im Frühjahr im Briefkasten liegt und als spannende Lektüre sofort verschlungen wird.
Hiddensee für Leseratten mit Uli Moeske und Hühnergott - und mit Schiffchen
Ein Problem war anfangs die Kleingeldflut, denn das Geld geht ja nicht im Sack nach Bremen. Ich muss es ausgeben, Bremen hat Glück, die kriegen es bargeldlos. Und in den ersten beiden Jahren waren fast nur Münzen im Schiff. 300€ bis herunter zu Ein-Cent-Münzen, da stand dann immer ein großes Glasgefäß auf unserer Fensterbank, voll mit Hartgeld. Und es war auch schon mal der Gang zur Bank notwendig, wenn etwa ein Geldstück aus fernen Ländern im Schiffchen landete. Das musste sich ändern.
Also erzähle ich etwas überspitzt, dass in meinem REWE-Markt eine weitere Kasse geöffnet wird, wenn ich mich mit meinem Einkaufswagen der Kassenzone nähere, weil ich als der Kunde berüchtigt bin, der gerne "passend" zahlt. Anschließend bitte ich um Rücksicht auf meinen Ruf und wünsche mit 50-Cent-Stücke als kleinstes Geldstück. Das klappt! Auch der Hinweis auf meine angeknackste Psyche nach einem langen Leben als Lehrer wird mir abgenommen - das Geklapper der Münzen könnte mich ja aus dem Takt bringen, ich könnte ja sogar den roten Faden verlieren! Scheine sind da akustisch ungefährlich. Auch das funktioniert. Schließlich muss ich mittlerweile das Schiff nach jeder Veranstaltung leeren, weil es oft so voll ist, dass man keine Scheine mehr hineinfummeln kann und ich von den Zuhörern am Ende noch einen Päckchen Scheine extra überreicht bekomme. Rekord nach einer Veranstaltung in der Stadtteilbiliothek Brackel: 330€ - in meinem - Stadtbezirk!
Manchmal erzähle ich auch die bebilderte Geschichte von der ersten Leerung des Schiffchens im Familienkreis. Ich hatte damit die Person in der Familie beauftragt, die die kleinsten Hände hatte: Momo. Und der hat das damals zuverlässig erledigt, hat die wenigen Scheine herausgesucht und dann allerdings, als er der vielen Münzen ansichtig wurde, eine ganz einfache Art der Entsorgung gefunden: Alle ab in den Schlitz zwischen Motorhaube und Deck. Und dann waren sie alle weg!* Auch ein schlagendes Argument für Papiergeld.
*Natürlich habe ich das Hartgeld hinterher mühsam aus der Wasserrinne unter dem Schlitz geklaubt.
Und im Winter 2017/2018 kam dann noch Annemarie Breidenbach dazu: Sie hatte mir 30 Bücher "Kurs New-York" zur Verfügung gestellt, die ich für jeweils 20€ nach meinen Veranstaltungen verkauft habe: Durch Überzahlungen kamen hier allein 607€ zusammen. Danke noch einmal an Annemarie für die Bücher und an alle, die sich mit diesem spannenden Reisebericht selbst eine Freude gemacht und gleichzeitig die Arbeit der DGzRS unterstützt haben. Den Verkauf der Bücher habe ich dadurch angekurbelt, dass ich immer eine spannende Passage vorgelesen habe - vor Weihnachten war der Absatz dadurch reißend!
Das Buch Kurs New York und Annemarie Breidenbach
Seeschlag - sinkt das Schiff der Breidenbach´s? Spannung pur in "Kurs New York"
Letztlich waren es die gut besuchten Veranstaltungen - die meisten für die Besucher kostenlos und ohne Eintritt - zusammen mit dem Erlös aus "Kurs New York", die dafür gesorgt haben, dass alle so fleißig mitgespendet haben. Die Seenotretter bedanken sich jedes Jahr bei mir, denn längst nicht alle Schiffchen sind so ertragreich: Im Schnitt kommen pro Schiff und Jahr etwa 76€ zusammen, da sticht die Nummer 25 90 21 schon etwas aus der Masse heraus.
März 2019 dann der Paukenschlag: Früh morgens erste Gratulationen zum - Zitat - "Ritterschlag": Wir sind im Jahrbuch der DGzRS. Das macht mich nun wirklich ein bisschen stolz...
Jahrbuch 2019 der DGzRS mit "Käpt´n Kalle"
Einzelergebnisse:
2013/14: 165,52€
2014/15: 302,20€
2015/16: 1.000,00€
2016/17: 1.162,22€
2017/18: 2.049,49€ inkl. 607,05€ aus dem Verkauf Kurs New York, bester Abend LWL: 224€
2018/19: 3.120,85€ inkl. 1.323€ aus dem Verkauf Kurs New York, bester Abend Stadtteilbiliothek Brackel: 330€
2019/2020 (Kurzwinter, wg. Corona am 10.3.2020 die letzte Veranstaltung): 1.703,68€ plus 200 chin. Yuhan, die noch nicht berechnet sind, bester Abend Schiffshebewerk Henrichenburg 242,72€
2023: die erste Post-Covid-Geschichte bei den Castroper Lions war sehr erfolgreich, denn die Spenden und eine Überweisung des Clubs sorgte für die Fünfstelligkeit: 10.000€ Gesamtergebnis seit 2013! DANKE!!!
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Das Buch Kurs New York und Annemarie Breidenbach
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