Emsland, Friesland, Saterland - en een beetje Provincie Groningen - Sommertörn 2007

Etappe 15: Es geht zurück - Abgesang

Es passiert auf dem letzten Stück, von Münster nach Waltrop. Baustellen ohne Ende, dort oben geht die Verbreiterung des DEK in die letzte Phase. Ich laufe hinter der Altentreptow aus Berlin, guter Abstand so um die 200 Meter. Talfahrer kommen uns entgegen, die Altentreptow stoppt auf, lässt sich weit nach Steuerbord treiben. Dann kommt die Suzanne aus Terneuzen als letzter Talfahrer, die Altentreptow, mittlerweile ganz dicht an der Spundwand, macht wieder Schraubenwasser, es geht voran. Auch bei mir läuft die Maschine vorwärts, der Abstand verringert sich. Damit die Altentreptow von der Spundwand weg kommt, legt der Schiffsführer Steuerbordruder und lässt wohl gleichzeitig das Bugstrahlruder mitlaufen, denn das Heck bewegt sich nach Backbord und der Bug kommt ebenfalls von der Spundwand los. Aber: Das Heck schwenkt zu stark aus, kommt immer weiter ins Fahrwasser - dort läuft die Suzanne. Das wird knapp, ich schieße schon mal ein Foto.


Das Problem zeichnet sich ab - beide Schiffe kommen sich sehr nahe

Dann kommt Bewegung in die Crews - blitzschnell tauchen auf beiden Schiffen Menschen mit Reibhölzern auf, um den Kontakt abzufangen. Aber es geht gut, so gerade kommen beide Schiff aneinander vorbei. Das funktioniert deshalb, weil der Skipper der Suzanne kräftig Backbordruder gelegt hat, um das Heck von der Altentreptow weg zu drehen - allerdings auf meine Kosten, denn ich bin (glücklicherweise) mittlerweile näher an meinen Vorläufer herangekommen, denn alles sah nach einer problemlosen Begegnung aus - auf die Stelle, an der ich mich normaler Weise befinden würde, zielt nun der Bug der Suzanne. Ich fahre näher an die Altentreptow heran, mein Raum wird immer kleiner. Da die Suzanne nach der Begegnung ja wieder ins Fahrwasser zurück muss und sich dazu auch das Heck stark nach Backbord bewegen muss, hätte ich an meiner normalen Position, etwa 200m hinter dem Vorläufer ziemlich alt ausgesehen, eingekeilt zwischen Schiff und Spundwand! Leider gibt es davon kein Foto, den ich habe nun andere Probleme. Ich tanze Samba in dem tollen Wellen- und Strömungswirrwarr hinter beiden Schiffen und muss mein Heil in der Flucht suchen - einfach raus und hinter die Suzanne, die ja zum Glück der letzte Talfahrer war - bis auf ein Sportboot in ihrem Windschatten. Doch der Skipper erkennt meine Lage und stoppt auf, so dass ich mich retten kann und einfach mit zu Tal laufe, am Abzweig Lüdinghausen wende und dann wieder in Richtung Dattelner Meer unterwegs bin.


Durchs Tele gestaucht - zu dem Zeitpunkt war der Bug der Suzanne gerade vorbei

Ich habe hinterher überlegt, was ich falsch gemacht habe. Ich habe eigentlich einfach nur Schwein gehabt. Hätte ich den normalen Abstand, so etwa 200-300m beibehalten, wäre mir die Suzanne sehr nahe gekommen, da wäre kaum Platz geblieben zum Manövrieren. Ein Abstand von etwa 500 Metern hätte dazu geführt, dass die Suzanne frontal auf mich zugekommen - wenn die Manöver in dem Fall genau so abgelaufen wären. Ein kompletter Kilometer Abstand hätte es schon sein müssen! Ich denke nicht weiter drüber nach, alles ist gut gegangen und ich habe echt Massel gehabt. Danke noch mal an den Sportbootskipper, der mir Raum zum Wenden gab!

Ja - und das war es wieder mal. Als ich nach fast sechs Wochen wieder in Waltrop anlege, etwas kitzelig in meine Ecke zu kommen ohne das Bugstrahlruder in der Hinterhand zu haben - steht Manfred am Anleger und gibt mir moralische Unterstützung. Mehr als 900 Kilometer und viele viele schöne Erlebnisse liegen hinter mir, die Tremonia ist mal wieder zuverlässig gelaufen. Ok, das Bugstrahlruder sehe ich ihr nach. Das Boot hat mal wieder gezeigt, dass es optimal eingerichtet und ausgestattet ist für das lange Leben an Bord, es hat unheimlichen Spaß gemacht und es ist wie jedes Jahr ein komisches Gefühl, die Tremonia nach der langen gemeinsamen Zeit so allein im Yachthafen zurück zu lassen.

Noch mal eine Etappe nachlesen? Hier geht das!

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